Blutegeltherapie bei Tieren (Pferd und
Hund)
Es gibt eine Vielzahl übereinstimmender Berichte aus
verschiedenen Ländern, dass kranke Tiere (z.B.
lahmende Rinder mit schmerzhaften
Gelenkproblemen) offensichtlich gezielt Gewässer
aufsuchen, um sich dort geduldig von den Blutegeln
beißen zu lassen.
Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die
stammesgeschichtlich sehr alten Blutegel
(mindestens 450 Millionen Jahre) sich über lange Zeit
ausschließlich von tierischem Blut ernährt und im
Lauf der Evolution eine Art von Partnerschaft ("Du
gibst mir Blut - Ich heile Dich") entwickelt haben, die
im Instinkt der Tiere verankert zu sein scheint.
Aus eigener Erfahrung und der tierärztlichen Praxis
wird immer wieder berichtet, dass die Tiere eine
Blutegelbehandlung in aller Ruhe über sich ergehen
lassen. Dies liegt sicher auch daran, dass der Blutegel
zu Beginn des Saugvorgangs anästhesierende und
analgetisch wirksame Substanzen in Blut und
Gewebe abgibt. Im Verlauf des Saugvorgangs werden
weitere Substanzen abgegeben, darunter auch
Wirkstoffe, die als konventionelle Arzneimittel
eingesetzt werden., so z.B. Gerinnungshemmer wie
Hirudin und Faktor Xa-Hemmer oder die
gewebelockernde Hyaluronidase. Mit modernen
Analysemethoden konnten in den letzten
Jahrzehnten weitere Inhaltsstoffe des Blutegelsekrets
und deren Wirkmechanismen aufgeklärt werden. Die
therapeutische Wirkung dieser Substanzen zeigt sich
als Durchblutungsförderung, Gerinnungshemmung,
Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Zur
veterinärmedizinischen Anwendung von Blutegeln
liegen bisher die meisten Erfahrungen mit Pferden
und Hunden vor.
Indikationen Pferd (alle Huf- und Klauentiere) und
Hund:
Behandlung
Die Blutegelbehandlung ist eine sehr
zeitaufwendige Behandlung. Pro Behandlung
rechnet man mit 60 Minuten bis hin zu 3 Stunden.
Es bedarf oft sehr viel Geduld und Ruhe bis der
Egel an der vorgesehenen Stelle beißt. Meist muss
die Stelle vom Fell befreit bzw. rasiert werden. Ein
Blutegel nimmt ca. 10-15 ml Blut bei einem
Saugakt auf. Nach der Aufnahme der Blutmenge
fällt er selbst vom Patienten ab.
Durch die Hemmung der Blutgerinnung ist es
vollkommen normal, dass danach noch Blut aus
der Wunde austritt. Dieser natürliche Aderlass ist
wichtig, denn er hat eine entstauende Wirkung.
Dies ist eine gewollte Reaktion.
Die Speichelzusammensetzung eines Egels, die er
beim Blutsaugen in die Wunde injiziert, verhilft
dem Patienten zu mehreren, besonders positiven
Wirkungen. Der Blutegelspeichel beinhaltet z.B.
folgende wertvollen therapeutischen Substanzen:
Hirudin (lokal gerinnungs- und
entzündungshemmend), Calin
(gerinnungshemmend im Gefäßbereich), Bdellin
(enzymhemmend), Eglin
(entzündungshemmend), Hyaluronidase (lokale
Gefäßerweiterung).
Nebenwirkungen und Komplikationen
Bei sachgerechter Durchführung der
Blutegeltherapie treten Nebenwirkungen selten
auf. Möglich sind ungefährliche lokale Reaktionen
in der Nähe des Bisspunktes. Ebenso kann es zu
bakteriellen Infektionen an der Bissstelle kommen,
die sich zu mehr oder weniger flächigen
Phlegmonen ausbreiten können, die eine
schulmedizinische Behandlung erforderlich
machen.
Kosten einer Blutegelbehandlung (auf Ihrem Hof
oder Stall):
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Vorgespräch, Anamnese, Untersuchung, Beratung
40 € zzgl. Fahrtkosten
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Blutegelbehandlung
145 € zzgl. Fahrtkosten
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Behandlungsmaterial
15 €
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Preis pro Blutegel (1 Medirud®)
18 €
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Fahrtkosten je gefahrener Kilometer
0,50 €
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Arthritis /Arthrose (z.B. Schale, Spat)
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Huf- / Klauenerkrankungen (z.B. Rehe, Mortellaro, Hornfäule,
Hufkrebs)
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Erkrankungen des Bänder- und Sehnenapparates (z.B. Sehnen –
und Sehnenscheidenentzündungen, Fesselträgerentzündungen
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Kreuzbandbeschwerden, Patellaluxation)
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Gallen (auch Piephacke, Nackenbeule etc.)
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Hufrollenproblematik (Podotrochlose, -itis)
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Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylose, Kissing Spines)
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Ataxien (Störungen der Bewegungskoordination)
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Lumbago (Kreuzverschlag)
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Myogelosen (Muskelverhärtungen) und Myalgien (Muskelschmerz)
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Druckstellen (Sattel- und Geschirrdruck)
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Ekzeme (z.B. Sommerekzem, Mauke)
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Phlegmone (Einschuss), Abszesse
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Mastitis (Euterentzündungen)
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Wundheilungsstörungen
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Narbenproblematik (auch post-OP)
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Hämatome (Blutergüsse)
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Venenerkrankungen (Thrombose, Thrombophlebitis)
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Lymphangitis
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Zahn- und Kiefererkrankungen