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der Blutegelbehandlung / Hirudotherapie
Der Blutegel (Hirudo) ist eines der ältesten Tiere der Welt, er existiert seit dem Jura-Zeitalter. Seine therapeutischen Qualitäten
waren auch schon dem Vorgänger des Homo Sapiens, dem Pithecantropus erectus, bekannt.
Die Blutegeltherapie zählt somit zu den ältesten Therapien der Medizingeschichte. In der Steinzeit wurde neben Aderlass und
Schröpfen auch schon die Blutegeltherapie durchgeführt. Erste Aufzeichnungen über die Aufzucht der Tiere und die Therapie
mit ihnen stammen aus dem Sanskrit – ca. 1.000 vor Christus. Die Blutegeltherapie war auch fester Bestandteil der indisch-
ayurvedischen Therapie.
Hippokrates, Plinius der Ältere, Galen u. v. a. berichteten über die Blutegeltherapie z.B. bei Krampfadern, Hämorrhoiden und
Gelenkerkrankungen. Hildegard von Bingen setzte ebenfalls Blutegel therapeutisch ein.
Im Mittelalter war es die Therapie der armen Leute, die sich keinen Arzt oder Bader leisten konnten. Bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts war die Blutegeltherapie weltweit sehr verbreitet. Mit dem Aufkommen der chemisch-wissenschaftlichen Medizin
verlor sie jedoch an Bedeutung und galt plötzlich als veraltet.
Erst In den 1920er Jahren erfolgte ein erneuter Aufschwung für die Blutegeltherapie. Eine spezifische Domäne bildete sich bei
den Chirurgen heraus, die Blutegel zur Verhinderung von postoperativen Thrombosen und Embolien nach chirurgischen
Eingriffen einsetzten. Der Blutegel wurde bei allen namhaften Kliniken Europas für diese Indikation verwendet, bis sich nach
dem 2.ten Weltkrieg Heparin und Marcumar zur Thrombose- und Embolieprophylaxe durchsetzten.
Eine internationale Renaissance erlebte der Blutegel dann erneut in den 70ziger Jahren des 20.Jahrhunderts, als er zunehmend
mehr bei postoperativen venösen Stauungen mit Transplantatversagen in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie zum
Einsatz kam. Gleichzeitig erfolgte die zunehmende Verbreitung der Blutegeltherapie durch die moderne Naturheilmedizin im
deutschsprachigen Raum.